© Rainer Taepper

Ganze zwölf Jahre hat der Prozess gedauert, bis das neue Pfarrheim in Miesbach eröffnet werden konnte. Zuvor wurde lange debattiert, ob man das alte Pfarrheim, ein traditioneller bayrisch-oberländischer Bau aus dem Jahr 1928, erhalten könne. Eine Machbarkeitsstudie kam allerdings zu einem anderen Ergebnis: Das Haus war für die aktuelle Nutzung zu marode, es wäre zu teuer gewesen, es zu ertüchtigen. So entschied sich das Erzbischöfliche Ordinariat München, zu dem die Pfarrgemeinde Miesbach gehört, einen Architektenwettbewerb für einen Neubau auszuschreiben – den gewann Olufemi Moser im Jahr 2016. Nach knapp zwei Jahren Bauzeit wurde das neue Pfarrheim Mariä Himmelfahrt im Januar 2023 eingeweiht.

Solide und erhaben präsentiert sich das Gebäude aus Stahlbeton mit drei Geschossen. Es befindet sich an einem Hang im Zentrum von Miesbach – eine Lage, die einige Herausforderungen, aber auch Chancen mit sich brachte. Um alle Nutzungen des Pfarrheims – Treffpunkt der Gemeinde und vieler anderer kirchennaher Vereine in Miesbach – unterzubringen, dabei aber das Volumen nicht allzu groß werden zu lassen, wurde ein Flachdachbaukörper von Osten in das Satteldachgebäude hineingeschoben. Dieser Kniff erwies sich als mehrfach günstig, da dadurch auch ein großzügiger Platz zum Hang hin entstand, der zudem vom angrenzenden Kindergarten mitgenutzt wird. Ein dezenter Dachüberstand, bodentiefe Fenster sowie ein minimal nach innen abgesetzter Sockel lassen die Fassade lebendig erscheinen. Die historische Statue des Heiligen Josef mit Jesuskind hat einen prominenten Platz an der Westfassade des Hauses erhalten und spielt mit dem Kontrast aus Modernität und Tradition. Von seiner Setzung her greift das zur Kolpingstraße ausgerichtete Haus die Formen der umgebenden Häuser mit ihren Giebeln und Kanten auf.

Im Inneren zeigt sich das Haus hell und freundlich – durch hochwertige Materialien wie Eichenparkett, Holzfenster und Jurakalksteinplatten in den Gängen sowie durch eine schlichte Farbpalette in Weiß, Grau und Holztönen. Dicke Filzvorhänge in Rostrot bringen Gemütlichkeit hinein. Durch Einbauten und Sitznischen aus Holz wirkt das Haus mit seinen insgesamt 600 Quadratmetern Nutzfläche stets aufgeräumt. Mittelpunkt ist der große, im Flachdachkubus untergebrachte Pfarrsaal im ersten Obergeschoss, der sich durch Schiebetüren in zwei Säle (Maria und Josef) teilen lässt und von der zentralen, direkt angegliederten Küche aus versorgt werden kann. Von dort hat man durch große Fenster stets den Blick ins Grüne am Hang. In den weiteren Geschossen befinden sich kleinere Räume: Im Erdgeschoss gibt es einen Jugend- sowie einen Meditationsraum, im zweiten Obergeschoss drei weitere Veranstaltungsräume. Alle Etagen haben Zugang zum Freien. Erschlossen werden sie durch geräumige und lichtdurchflutete Flure sowie Foyers, ein Treppenhaus und einen barrierefreien Aufzug. Beheizt wird das Pfarrheim, das nicht unterkellert ist, über eine Holzpelletheizung; gedämmt ist es durch den Einsatz von Porenbetonsteinen in den Wänden.

Obwohl es viele Diskussionen um den modernen Bau gab – vor allem wegen der Fassade, kritisiert vom Bauausschuss der Gemeinde –, ist die Pfarrgemeinde mit dem Ergebnis heute sehr zufrieden. Besonders die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten, die freundliche Atmosphäre und der Komfort machen das Pfarrheim zu einem Ort, um Leben und Glauben zu verbinden – und über Gott und die Welt nachzudenken.

© Rainer Taepper
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Pfarrheim Maria Himmelfahrt

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Sede
Pfarrgase 4, 83714 Miesbach, Germania
Anno
2023

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